Profi Kollektion - poppy's monster
Foto: K. Kämmerer

'Poppy's Monster'

2008

 

"Was ist, wenn Lebensgeschichten sich nicht zu großen Erfolgsstories zusammenfügen? Wenn jedes Fragment ein neues Scheitern, ein großes Flickwerk vergebener Möglichkeiten ist? Wenn Disziplinierung und Selbstdisziplinierung aus der Spur bringen? Wenn ein Mensch nicht funktioniert in einer Gesellschaft, in der alle zu funktionieren scheinen?
‚Jeder ist seines Glückes Schmied‘ - Doch was passiert, wenn alle Aktivität ins Leere führt, wenn irgendwann nichts mehr geht? Was, wenn aus dem Freiheitsversprechen Überlastung wird?"

 

Die Performance Poppy’s Monster - my self in a black box beschäftigt sich mit der zur Verpflichtung geronnenen Freiheit gegenwärtiger Selbstverantwortung: Es wird ein Prozess inszeniert zwischen Überforderung und Lust an der Herausforderung, die Herausforderung bis zum Äußersten als geistige, körperliche und psychische Zukunftsinvestition. Ein offenes Spiel am unscharfen Übergang von Chancen zu Risiken biographischer Unumkehrbarkeit.

Die Performance ist eine Collage, bei der zeitgenössischer Tanz, Texte und Autobiografisches mit Musik und Klangexperimenten zu einer Suchbewegung in und an der black box des eigenverantwortlichen Selbst verbunden sind.

 

Poppy’s Monster ist die erste Performance von Jan Deck und Katja Kämmerer, welche sie als Künstlerensemble profikollektion realisieren. Entwickelt wurde dieses Projekt gemeinsam mit der Frankfurter Tänzerin Vivien van Deventer, dem Musiker und Komponisten Falk Hübner aus Rotterdam und der Sozialpädagogin Minusch Gustke aus Darmstadt.

 

Gefördert wurde das Projekt mit den Mitteln der Stadt Frankfurt/Main – Dezernat für Kultur und Wissenschaft und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst.

 

 

Pressestimmen:


"...eine stille, abstrakte Tanzperformance. Eine Collage aus Klängen, Textfragmenten, strengen Bildern und hier improvisierten, dort genau gearbeiteten Sequenzen zeitgenössischen Tanzvokabulars von frappierender Intensität, deren dichter Atmosphäre man sich kaum entziehen kann."
FAZ, 05.05.2008

 

„In solchen Details zeigt sich ein Irrewerden an Verhältnissen, das zu schön ist, um wahr zu sein.“

FR, 05.05.2008

 

"...eine Collage mit Blitzlichtern aus zeitgenössischen Tanzperformances, die mit den Bewegungen auf Textfetzen und Klangexperimente reagieren. Intensiv und an der Grenze muskulärer Belastbarkeit ist die Körperarbeit der Tänzerin, damit jede vibrierende Geste die seelische Gratwanderung in sich trägt. Wenn sie, zitternd vor Spannung und mit irr flackerndem Lächeln, rückwärts auf dem Tischrand balanciert oder sich qualvoll aus einem selbstgeknüpften Netz von Feinstrumpfhosen häutet, bleibt im Publikum kein Patz für abweichende Gedanken. Assoziativ offen, dabei präzise im Ausdruck und fesselnd eigenwillig sind die Choreografiefetzen: subtile Symbolik minimalistisch reduziert."
Darmstädter Echo, 29.06.2007 [zum Tryout der Performance, 2017]